Leerstand im Ferkulum 16

Kölner Südstadt, 29. Juni 2019

Sehr geehrte Bewohnerinnen und Bewohner der Südstadt,

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer

Bezahlbares Wohnen für Alle !

Wir, die Nachbarschafts-Initiative „Bezahlbares Wohnen für Alle“, freuen uns über das vorzeitige Aus für die Ferienwohnungen im Ferkulum 16. Seit November letzten Jahres begegnen uns hier keine Rollkofferrudel mehr. Über die Portale AirBnB und booking.com sind die Ferienwohnungen nicht mehr zu buchen. Wir bedanken uns bei allen Nachbarinnen und Nachbarn, die geholfen haben, den dafür notwendigen, nachbarschaftlichen Druck auf der Straße aufzubauen.

Dadurch fühlte sich die (lange Zeit untätige) Stadt Köln genötigt, einzuschreiten. Das Wohnungsamt ordnete im letzten Jahr ein Bußgeld in Höhe von 100.000 Euro wegen Wohnraum-zweckentfremdung an. Das ist insofern beachtlich, da bis dahin seit Inkrafttreten des Zweckentfremdungsverbots 2014 insgesamt lediglich lächerliche 77.000 Euro Bußgelder verhängt wurden.

Wir werten das Ende der SmartEstate Immobilien GmbH im Ferkulum jedoch nur als Etappensieg, da unsere Forderung, das Haus in preisgünstige Mietwohnungen zurückzuwandeln, immer noch nicht erfüllt ist. Im Gegenteil – der Eigentümer will die zehn Wohnungen für Preise jenseits der 20 Euro pro qm vermieten. Daher steht das Haus immer noch leer – nach einer farblichen Verschönerung, die auf diesen Misstand hingewiesen hat, nun mit unzulässiger Kameraüberwachung.

Die Kamera sollte schleunigst entfernt werden und wir als Anwohnerinnen und Anwohner sollten beratschlagen wie lange wir diesem Leerstand inmitten der Wohnungsnot weiter zusehen wollen. Spekulativer Leerstand muss enteignet werden – zur Not per Besetzung durch die Nachbarschaft – die Zülpicher Straße hat es vorgemacht.

  • Wir fordern die Stadt Köln auf, den Eigentümer zu zwingen, den Leerstand zu beenden und preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
  • Wir fordern die Stadt Köln auf, den Bestandsschutz auch für „alte“ Ferienwohnungen nach Berliner Vorbild aufzuheben. Das heißt: auch Ferienwohnungen, die vor dem 1.7.2014 angemeldet wurden, müssen in Wohnraum zurückgewandelt werden.
  • Kein weiterer Verkauf städtischer Flächen für Luxusbauten oder Büroflächen! Keine Hotelneubauten! Bezahlbares Wohnen muss Vorrang vor touristischer Unterbringung haben. Folgen wir den Beispielen von Amsterdam und Barcelona!

 

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Nachbarschafts-Initiative aus der Südstadt

whistle.blackblogs.org