Nachbarn vermisst !

Wer kennt diese Herren?
Wir haben sie seit ihrem Einzug im Mai 2018 nicht gesehen. Wir sind in Sorge – weniger um ihren Verbleib als um die Zerstörung von ohnehin schon knappem Wohnraum und um die damit weiter steigenden Mieten in der Kölner Südstadt.
Denn Im Ferkulum 16 wohnt niemand mehr. Das komplette Haus wurde entmietet, kernsaniert und in zehn Ferienwohnungen (25-55m²) umgewandelt. Seitdem treffen wir hier nur noch Feriengäste, zumeist Partytouristen im Rollkofferrudel.

Unterm Radar
Das anfänglich angebrachte Firmenschild Smartflats24 wurde wieder entfernt und gegen ein unauffälliges Schild mit der Hausnummer 16 eingetauscht. Zusätzlich wurden die leeren Klingelschilder und Briefkästen mit den obigen Namen versehen. Alles soll wieder nach Wohnhaus aussehen. Auch auf dem Internetportal für die Vermittlung von Ferienwohnungen booking.com sind die zehn Wohnungen verschwunden. Exakt die selben Ferienwohnungen werden nun unter der Adresse Severinswall 6 angeboten. Erst nach erfolgter Anmietung erfahren die Feriengäste, dass sie ihre Behausung über den dortigen Parkplatz hinweg per Hinterhof erreichen. Über ein neu angebrachtes Code-Schloss gelangen sie – oh Wunder – ins Ferkulum 16. Bezahlen sollen die Feriengäste übrigens nur bar und nicht per Überweisung oder Kreditkarte. Was zunächst ganz sympathisch klingt, lässt erahnen, dass hier eine gewerbliche Vermietung der Ferienwohnungen unsichtbar werden soll.

Warum die Heimlichkeit?
Die Umwandlung von Wohnraum in gewerblich betriebene Ferienwohnungen ist in Köln seit 2014 verboten – auch wenn die Stadt kein Interesse hat, das zu kontrollieren. Ausnahmen gibt es nur unter der Bedingung, anderweitig Wohnraum (in Köln) zur Verfügung zu stellen. Hinter unseren vermissten Nachbarn Yanik und Dönmez verbergen sich die Geschäftsführer der SmartEstate Immobilienmanagement GmbH mit Sitz im Ferkulum 16.
Wir müssen uns um sie keine Sorgen machen – sie haben ein Dach über dem Kopf – und zwar in Duisburg und Bergheim.

Unsere Forderung
Uns interessieren die Herren Yanik und Dönmez herzlich wenig – auch Ihre Geschäfte sind uns (legal / illegal) völlig egal. Wir fordern von ihnen nicht mehr (aber auch nicht weniger) als die Umwandlung der Ferienwohnungen zurück in preiswerte Mietwohnungen. Bis Ende des Jahres! Sonst werden wir, die Nachbarschafts-Initiative „Bezahlbares Wohnen für Alle“, sie schließen. Das in den angesagten Metropolen grassierende «Geschäftsmodell» mit den Ferienwohnungen verdrängt immer mehr Menschen mit niedrigem Einkommen aus der Stadt. Dagegen setzen wir uns solidarisch und entschieden zur Wehr.

Jede Ferienwohnung bedeutet
– Keine Wohnung für Geflüchtete
– Keine Wohnung für Obdachlose
– Keine Wohnung für sonstige Wohnungssuchende

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre (echten) Nachbar*innen aus dem Ferkulum

 

Resonanz auf das öffentliche Nachbarschaftstreffen vor dem Haus am 31.8.18
ksta
express
rundschau
Lokalzeit
Rheinische Post

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